Gesundheit und Verzicht – Ratschlag des reichsten Königs seiner Zeit

Man könnte meinen, dies seien die Worte eines Sufis, eines Derwisches, eines Bedürftigen, der ohnehin nur wenig besitzt. Doch es sind die Worte eines Mannes, der in seinem Leben anderen die Krone aufsetzte und sie wieder anderen abnahm. Ein Brief von ihm erließ Gesetze im Frankenreich. Dort hielt man ihn aufgrund seines Auftretens im Briefverkehr für pompös und arrogant. Wie anders zeigt er sich in seinen Gedichten… nach außen wahrte er den Schein als Sultan, Kaiser und König, im Innern suchte er sich von Hochmut und Überheblichkeit frei zu machen… denn da ist Jemand, so wusste er als gläubiger Muslim, als Kalif aller Gläubigen, Der ihn zur Rechenschaft dafür ziehen wird, was er mit dem ihm verliehenen Reichtum machte… Ließ der Kalif der Muslime den Reichtum in sein Herz eingehen und sich beherrschen oder beherrschte er sein niedres Selbst? Lasst uns ihm lauschen und wir lernen, was für Gedanken sein Herz beherrschten:

Es gibt nichts Ehrenwertres als den Staat aus Sicht des Volks,
Auf Erden gibt‘s kein größres Glück als Atmen voll Gesundheit.

Was Herrschaft wird genannt, ist bloß ein Streit um diese Welt,
Kein größres Glück, nichts Sel‘geres gibt‘s als die Einsamkeit.

Lass ab von dem Konsum, abscheulich ist sein Resultat,
Suchst Liebe mit Bestand du, gleicht nichts Göttlichem zu dienen.

Und wär dein Leben lang, wie groß die Anzahl ist des Sandkorns,
So wird dir diese Sanduhr bloß wie eine Stunde scheinen.

Wünschst du Zufriedenheit, Muhibbi, übe nur Verzicht,
Der höchste Rang der Einsamkeit ist Abgeschiedenheit.

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