Mit dem Namen Allahs, des Gütigen, des Barmherzigen
Es ist inzwischen der 9. Flügelschlag. Nun wollen wir uns fragen, was denn Sieg heißt. Was heißt gewinnen? Das, womit wir tagtäglich kämpfen, das ist im Grunde klein, lehrt Rilke.
„Wie ist das klein, womit wir ringen,
was mit uns ringt, wie ist das groß“
Das Schicksal ringt mit uns. Gegen Widrigkeiten anzukämpfen und seine Lebensumstände zu verbessern, ist Pflicht. „Was uns mit dem Schicksal kämpfen lässt, ist Schicksal selbst“, sagt Rumi. Nicht das Ersehnte zu erlangen, und ohne Zutrauen zu verlieren weiterzumachen, das ist groß; denn wir wurden von Etwas besiegt, das größer ist als wir: von Gott, al-Qader. Er ist das Ur-Schicksal. Von ihm besiegt zu werden und die Besiegtheit anzunehmen, ist das höchste und reinste, wozu der Mensch gelangen kann. Was äußerlich wie eine Niederlage aussieht, ist der höchste Sieg, als Niederlage maskiert. Deshalb sagt Rilke:
„Was wir besiegen, ist das Kleine,
und der Erfolg selbst macht uns klein.“
Um nicht die Seele klein werden zu lassen, schickt Allah uns Engel, die das Schicksal zu unseren Gunsten lenken. Was? Fürchte ich mich? Traue ich mich nicht Kontrolle abzugeben? Heißt zu unseren Ungunsten etwa nicht, dass unser Herz größer wird und Göttliches sich in ihm manifestiert? Warum traue ich dem Schicksal, dem von Allah gelenkten Universum nicht? Oder bin ich gar kein Gläubiger, kein sich Gott Hingebender? Wo ist mein Dschihad? Besiege die Ignoranz und das Misstrauen in dir und lass dich von Allah besiegen. Denn „Siege laden ihn nicht ein.“, lehrt uns Rilke, dieser sich Gott hingebende Dichter. Was erhebt den Menschen und lässt ihn wachsen?
„Sein Wachstum ist: der Tiefbesiegte
von immer Größerem zu sein.“
Allahu akbar: Allah ist größer.