Flügelschlag (5)

Es ist inzwischen der 5. Flügelschlag und wir beginnen mit der Romantisierung. Das heißt, wir sagen: „Mit dem Namen Allahs, des Gütigen, des Barmherzigen“, Bismillahirrahmanirrahim. 

Etwas mit dem Namen Gottes zu beginnen, erfüllt die Handlung mit Gottesbewusstsein. Der heutige Flügelschlag soll uns dazu führen, dass wir andere Menschen weniger verurteilen, dass wir unparteiischer werden. Vor-Urteile abzulegen bringt uns der Wahrheit näher. Ein Grund für Vorurteile sind persönliche Sympathien.

Der irische Dichter Oscar Wilde sagt:

„Moral ist eine Haltung, die wir gegenüber Menschen einnehmen, die uns unsympathisch sind.“ 

Sobald ein Mensch etwas Verwerfliches tut, beginnen Kritiker von Moral und Anstand zu sprechen. Wie aufrichtig sind wir Menschen als Kritiker? Sprechen wir ebenso öffentlich von Moral und Anstand, wenn unsere Freunde und Bekannte etwas Verwerfliches tun? Oder ist es nicht viel mehr der Fall, dass wir ein Auge zudrücken bei Menschen, die wir mögen, d.h. die uns sympathisch sind? Wir müssen uns hinterfragen, wenn wir an uns selbst den Anspruch erheben, gerecht sein zu wollen.

Erst wenn wir das tun und nicht bloß von uns unsympathischen Menschen die Fehler offenlegen und angreifen, dann sind wir wirkliche Diener der Gerechtigkeit. Als ein Name Gottes wird im Koran „al-Adl“ erwähnt: Der Ur-Gerechte. Um also Gott nahe zu kommen und gottesbewusst zu leben, müssen wir die Eigenschaft des Moralisierens ablegen und sie ersetzen mit Perspektivwechsel. Versuchen Sympathie für seine Mitmenschen aufzubauen ist eine Annäherung an Gott, denn dieser sucht für seine Geschöpfe nach Entschuldigungen, nicht nach Gründen gegen sie. 

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s