Eines Sultans Liebesgedicht

Einer der bedeutendsten Sultane der Osmanen ist ohne Zweifel: Fatih Sultan Mehmet. Er eroberte die Stadt Konstantinopel, heute genannt Istanbul. Was wenige wissen: Mehr als Sultan war er Dichter. Teilzeit-Sultan, Vollzeit-Poet! Das ist das Urteil derer, die auf sein Leben blicken. Eines dieser Gedichte habe ich ins Deutsche übertragen! Viel Freude beim Lesen. Zum Gemälde: Fatih Sultan Mehmet beauftragte 1479 persönlich den italienischen Künstler Gentile Bellini es anzufertigen.

In diese Bella dich verliebt,
du hörtest nicht auf mich, ach Herz!
Du hast dich vor der ganzen Welt
blamiert und bloßgestellt, ach Herz!

Es zögert nicht dich zu traktieren,
ach dieses Liebchen, du mein Herz!
Nicht kannst du stand der Plage halten,
ich weiß nicht, was zu tun, ach Herz!
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

Was durch die Qualen wird ruiniert,
bist du, es ist dein eignes Haupt,
An diesen Sorgen, diesen Plagen,
an diesem Kummer leidest du.

Was durch das Schwert der Plagen auf
den Boden tropft, es ist dein Blut
Und jeden Atemzug fährt fast
aus Kummer dir die Seele auf.
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

Mein Los, es lachte voller Freude
mir nicht bisher, was soll ich tun?
Der Sorge meines Herzens ward
kein Heil bisher, was soll ich tun?

Und abgezielt aufs Herz zog sie
das scharfe Schwert, was soll ich tun?
Mit solcher Sorge, solchem Kummer,
geb Seele ich, was soll ich tun?
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

Wie lange willst mit diesem Liebchen
du dich noch quälen, seufzend du?
Geduld hast du, Entscheidungskraft
mit diesen Neigungen verstreut.

Die Liebe zu der Haare Strähne,
sie macht dir enge diese Welt
Und sprich du würdest diesen Ort
verlassen, sag, was würd es nützen?
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

Das Glück durch die Vereinigung
mit Bella wurde nicht zuteil
Und auch nicht das durch ihre Hand
zerstörte Herz frisch aufzubauen.

Sich zu befrein vom Sorgendach glückt‘
der Herz- und Lebensnachtigall nicht,
Wie lange möchtest du von Leid
geplagt zu jammern auf dich nehmen?
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

Beim Anblick deines Flehens ziert
der Herzdieb sich nur umso mehr
Und nimmt sie deine Seufzer wahr,
beginnt sie mehr noch dich zu necken.

Dein Hals wird Çeng, Saz dein Gesicht
in dieser Sorgensinfonie,
Sie stimmt den Ton der Seufzer höher,
hinauf bis hin zur Venus hoch! 
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

Das Heil des Kummerherzens ist,
ich wusst es nicht, der Tod allein.
Lasst sterben mich mit diesem Kummer,
um länger nicht getrennt zu harren.

Der Liebe würdig ist nur wer
erträgt den Kummer, Plage, Sorge.
Wo ist, o Avnî! jemand, der 
den Kummer trägt wie du und Plage?
O weh dies Herz, ach dieses Herz!

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