Liebes Tagebuch,
mehr als ein Jahr ist her. Die Pandemie ist noch immer nicht vorbei. Heute sah ich mir eine Dokumentation zu al-Andalus an. Kaum etwas liebe ich mehr als Bücher über Andalus zu lesen, oder jemanden darüber sprechen zu hören, es mir vorzustellen. Die Hochgefühle, die mich erfüllen, suchen ihresgleichen! Heute war es eine Dokumentation auf Arte. Und ich frage mich, ob die Politiker Deutschlands nicht wahrnehmen, dass sie zu Mitteln der Inquisition greifen. Begreifen und fassen sie nicht, dass die Inquisition schrittweise vorgegangen ist. Die Inquisition wurde ins Leben gerufen, um Muslime und Juden ausfindig zu machen und zu foltern. Begreifen die Menschen heute nicht, dass es nicht mit Folter begann, sondern damit, dass arabisch zu sprechen verdächtig war? Dass ein Kopftuch als nicht vereinbar mit dem Christentum angesehen wurde? Dass das Fasten verboten wurde? Dass Muslime und Juden den Beruf des Fleischers nicht ausüben durften, damit sie kein für sich verzehrbares Fleisch herstellen konnten? Sind die Menschen blind? Sind Wahlstimmen mehr wert als der gesellschaftliche Frieden? Heute schämt sich jeder für die Inquisition… wahre Scham würde bedeuten ihre Methoden zu verachten und sie abzulegen, aber sie leben wieder auf… mein Tagebuch wird den folgenden Generationen bleiben. Wie wir heute allesamt die Inquisition verurteilen, werden die Inquisitionen von heute bloß mit anderem Namen verurteilt werden…. Allah dreht und wendet die Herzen wie Er will. Die Art und Weise wie andere Menschen uns behandeln, ist unsere Prüfung. Sowohl Leid als auch Glück sind von Gott. Mit Sabr und Schukr wandelt es sich alles in Glück und Freude… es ist schwer göttliche Gefühle am Leben zu erhalten, aber so essenziell—
Sich zu versetzen in Geschichte Ist hohe Freude und Genuss Und Zeit zu wecken im Gedichte, Gleicht einem heiß erfüllten Kuss.
19.05.2021, Farazi