Friedrich Hölderlin schrieb einen einzigen Roman: den Hyperion. Dieser Roman besteht aus den Briefen eines Griechen an seinen deutschen Freund Bellarmin und beinhaltet eine als „Scheltrede“ in die Geschichte eingegangene Passage. In dieser Passage schimpft Hölderlin über die Deutschen. Diesen Geist des Schimpfens habe ich hier in ein Gedicht verpackt. Es ist Hölderlins Geist, den ich hier wiedergebe. Wichtig zu wissen: Nicht bloß Hölderlin, auch Goethe und Heinrich Heine schimpfen. Sie drückten ihren Tadel unterschiedlich aus. Im Kern ist es derselbe: Unfähig sich zu begeistern und zu göttlichen Gefühlen, alles werde auf seinen Nutzen abgewogen, keine Hochkultur… viel Freude mit dem Gedicht!
Wer Deutschland liebt, der hat‘s nicht schwer Mit Wut und Zorn sich aufzuladen; Entheiligt wird alljedes Ding, Das Deutsche einmal nur berühren. Der Smalltalk eines Deutschen ist Beweis für seine Barbarei, Was Herzenssprache ist, verkommt Im Munde eines Deutschen, Herr! Was ist das nur, was sie mir taten, Dem Liebenden, die Bestien, oh! Begeisterungsunfähig ist Der Deutsche, kann nur räsonieren. Die deutsche Staatsräson, sie lautet: „Der Liebende, er ist selbst Schuld; Was fällt ihm ein zu tun, was wir Gelernt nie haben, ach welch Narr! Sieht denn kein Mensch, des Lebens Elend, Wie könnt ihr denn nur lächeln noch? Die Welt ist schlecht, die leichte Art Zu leben ist so oberflächlich.“ So denkt der Deutsche und vergällt Der Welt die Welt, Barbaren von, Von Alters her... dort wo du siehst Wen fliehend rennen, dort hat wer Gesehen einen Deutschen, der Bloß meint, ach ja, er meint ja bloß.