Vor kurzem übersetzte ich ein Gedicht Sultans Ahmed I. Heute teile ich mit euch ein Gedicht seines Lehrmeisters: Aziz Mahmud Hüdayi. Sultan Ahmed I. was Hüdayis ehrehrbietiger Schüler. Sie schrieben sich gegenseitig Gedichte. Das folgende Gedicht beschreibt die Nichtigkeit der vergänglichen Welt: Vanitas.
Wer erhofft von dir schon Treue, Bist du nicht die Welt voll List? Bist du nicht die Welt, die uns Nahm Muhammed Mustafa? Fort Untreues du, hinfort, Bist ein eitles modrig Weib, Bist du nicht die Welt, die uns Blieb von hunderttausend Männern? Bist du nicht, die sich verzaubert Öffentlich sich präsentiert? Bist du nicht die Welt, die Menschen Packt mit Strick der Trübsalsnot? Bist du nicht die Welt, die’s absieht Auf des Volkes Wesensherz, In das Auge wirft den Sand, Lacht Achtlosen ins Gesicht? Ob ein König, ob ein Sklave, Alle lockst du in die Falle, Niemand findet Rast auf dir, Bist du nicht Ruin, o Welt? Mancher jammert wegen dir, Mancher trauert wegen dir, Bist du nicht die Welt, die letztlich Alle auszieht, nackend lässt? List und Trug ist dein Geschäft, Von so vielen Überbleibsel, Bist du nicht die Welt, die sich Ständig leert und wieder füllt?