Verlieben macht lebendig

Doch sag mir um alles auf der Welt: Hast du auf dem ganzen Erdenrund je einen tapfereren Ritter gesehen als mich?

Cervantes: Don Quijote
Es war in einer wärmeren Spätsommernacht,
Als du mich küsstest, heimlich – in Gedanken.
Ich wusste, ich verdien’ dich nicht, doch: Der Liebe Macht,
Sie wies all meine Zweifel in die Schranken.
Du liebtest, wie ich sprach und wie ich schrieb,
Du liebtest, wie ich Allah mich hingab –
Trotz Sünden, war‘s was andres, was im Herz dir blieb,
Du sahst nicht nur das, was ich bin,
Du sahst auch, was ich könnte sein,
Wenn du mich liebst, o Herr,
Welch arkadisches Empfinden!

Ich rüste mich für Kämpfe mit Tyrannen und Despoten,
Für Kriege von selbstischen Menschen angefeuert,
So viele Herzensmenschen zählen schon zu Toten,
Ich kämpfe fort, von deiner Liebe werde ich gesteuert.
Ich blicke Egoisten ins Gesicht,
Den Egoismus in mir überwindend 
– Du löschtest ihn ja aus –
Mit Weisheiten verborgen im Gedicht,
Stell ich mich irdischen Gefahren,
Ohne Angst und ohne Furcht,
Vor niemandem auf Erden ist mir bang,
Ich zittre nie, ganz gleich wem ich begegne,
Doch ich... o ich erzitterte vor deinem Bild,
Als ich dich sah, erzitterte... dem der
Nie zitterte, erzittert nun vor dir –
Keine Prüfung, keine Rede, nichts und niemand
Kann mich schrecken, doch wieso
Erzittert dieses Herz, wenn es dich sieht?

Ich lebe für Momente,
In denen du mir meinen Atem raubst,
Damit ich ihn Tyrannen rauben kann –
O Frau, durch dich erst wurde ich zum Mann!
Der Wind weht fort, nichtsahnend, wo
Er mich hinträgt, ich will zittern,
Ein Leben ohne Zittern ist nicht lebenswert,
Geschweige denn
Liebenswert.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s