Ich wandelte auf diesen Straßen
in meinem Block, in meinem Ghetto
es war doch mein Zuhause,
besaß ich doch nicht viel
außer ein geteiltes Zimmer.
So flüchtete ich in die Bibliothek
hatte da mehr Raum, zum Denken
zum Alleinsein –
zum Entdecken neuer Welten
vermeintlich besser als meine.
Grüßte den Dealer – Respekt verdiente er
war geworden ein vergessener Unsichtbarer
keiner kümmerte sich um seine
Bildung, um sein Leben, um
ein Zuhause für ihn – welches geworden war
die Straße, in meinem Block, in meinem Ghetto.
In der Schule hörte ich – es gäbe Häuser
ganze Zimmer nicht nur halbe,
man könnte sogar Bücher kaufen – statt zu leihen
und es gäbe Städte außerhalb von meinem Block
Flugzeuge würden sogar höher fliegen
als meine 14 Stockwerke.
Ich wagte mich weiter hinaus
in meiner kleinen Blase
bis zur Friedrichstraße und der Spree
bleibt für mich mein Lieblingsort,
in meinem Block, in meinem Ghetto.
Später lernte ich nicht zu sagen wo ich wohnte
es kamen fragen wie – du kannst dich ja
artikulieren, als wärst du ein Hausmensch,
kann ich mal besuchen deine Wohnung? -
Ja, aber zieh deine Schuhe vor der Tür aus.
Ich wandelte auf diesen Straßen
in meinem Block, in meinem Ghetto
es war doch mein Zuhause,
besaß ich doch nicht viel
außer ein geteiltes Zimmer.
Doch nachdem ich sah
was Hausmenschen, Reichemenschen,
Sorgenlosemenschen, Urlaubsmenschen,
Kulturmenschen, Akademikermenschen
mit welchen Augen sie die Welt betrachten,
war mir lieber zu bleiben
in meinem Block,
in meinem Ghetto,
in meinem geteilten Zimmer.
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