Vorwände

Wer das Schweigen nicht versteht,
Der versteht den Sinn der Worte nicht;
Wenn kein Wort aus meinem Herzen bricht,
Weiß der Freund nur wie's mir geht!
Wo ein Mensch, der's Schweigen hören kann,
Wo ein Mensch der's Schweigen liest;
Wo der Balsam, wenn wer schießt,
Wo der Arzt, wenn Glauben mir zerrann?
Menschen suchen keinen wahren Freund,
Sondern Deponien für ihren Müll;
Wenn sie andre schmähen mit Gebrüll,
Einen, der, wie sie es tun, entzweit.
Wahrheit und Bescheidenheit
Rät mir nur der wahre Freund,
Wenn ich schweige, der mich eint
Mit mir selbst, Genügsamkeit. –
Seele! Kannst du es noch immer nicht versteh'n,
Dass der Tee, der Kaffee bloß ein Vorwand sind?
In der Wiege fängt es an, als jüngstes Kind:
Dieses Herz sucht einen Freund, um sich zu seh’n!

Nicht wer an unsre Tür klopft, wer an unser Herz klopft, soll eintreten.

Schems aus Täbris

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