Wallada bint Mustakfî war eine Prinzessin in al-Andalus, dem damals muslimischen Spanien. Sie betrieb in Córdoba, der ersten Metropole Europas, einen literarischen Salon, wie er danach auch in anderen europäischen Städten aufkam.
Sie dichtete:
„Gott ist mir Zeuge, dass ich nach dem Höchsten strebe, Ich gehe meinen Gang und lebe wie ich lebe, Dem Liebenden geb' ich das Feld der Wangen preis, Und gebe meinen Kuss dem, der ihn fordert, heiss.“
Farazi: An Wallada
Du sagst, du gibst den Kuss, dem Mann, der ihn begehrt, Ist jeder, sag es mir, der großen Ehre wert? Sind heilig nicht die Lippen, Quelle allen Glücks, Wenn du sie kunstvoll brauchst, mir in die Augen blickst, Vergehe ich, Prinzessin! strafe mich so nicht, Indem du andre auch beglückst durch ein Gedicht. Gib Küsse, wem du willst, dein Herz ist ja bei mir, Solch Tändeleien teilst du ja mit einem Tier; Doch ein Gedicht braucht mehr als bloße Lippenkraft, Es braucht des Herzens glutentbrannte Meisterschaft.